Das Programm Scapple ist seit einiger Zeit auf dem Markt und verspricht grenzenlose Freiheit beim Sammeln oder Sortieren von Gedanken. Ich habe dieses Programm getestet und werde kurz erklären:
1. was Scapple eigentlich ist
2. wozu man Scapple braucht
3. welche Vorteile Scapple bietet
4. wie man Scapple benutzt
5. meine Meinung zu Scapple
1. Was ist Scapple?
Scapple ist ein Programm der Firma Literature & Latte. Es wurde entworfen, um Ideen so effektiv und schnell wie möglich in den PC zu bekommen und dabei Verbindungen aufzeigen zu können.
2. Wozu braucht man Scapple?
Scapple kann man als Mindmapping-Software, Programm zum Festhalten von Plots oder einfach zum Sammeln von Ideen verwenden.
Das Programm ist dabei kein Mindmapping-Programm im herkömmlichen Sinne, sondern bietet eine Art „freie Fläche“, um Ideen visuell festzuhalten und sie anschließend mit anderen Notizen zu verknüpfen und später wenn nötig wieder umzusortieren.
Durch diese Flexibilität soll Scapple kreative Ideenfindung unterstützen.
3. Welche Vorteile bietet Scapple?
- Man kann verschiedene Verbindungslinien zwischen beliebigen Notizen ziehen.
- Alle Notizen sind gleichwertig – es gibt keine über-/untergeordneten Notizen.
- Es gibt keine zentrale Startnotiz – man kann beginnen, womit man will und wie man will.
- Man kann Notizen auch im Nachhinein noch verschieben (auch nachdem man Notizen mit anderen verbunden hat).
- Man kann problemlos Grafiken, PDFs und Textdateien importieren.
- Es ist immer genug Platz vorhanden, da dieser nicht beschränkt ist.
- Man kann einzoomen und auszoomen.
- Scrivener-Benutzer können die Scapple-Dateien direkt importieren.
4. Wie benutzt man Scapple?
a) Download und Installation
Die Firma Literature & Latte bietet das Programm Scapple zum Download an. Entweder als kostenlose Testversion, die 30 Tage nutzbar bleibt, oder als kostenpflichtige Vollversion für 14,99$ (bzw. 12$ als Schüler-/Studentenversion), zu beziehen über die Website der Firma: literatureandlatte.com
In jedem Fall wird man zu einer Downloadseite geleitet und kann das Programm anschließend bequem auf den eigenen Rechner laden.
Die Installation verläuft nach einem Doppelklick auf die Exe-Datei problemlos mit Hilfe eines Installers.
b) Erste Schritte
Wenn man Scapple startet, wird ein leeres Fenster geöffnet, das einen Hinweis enthält, wie man eine sogenannte „Note“, also eine Notiz, erstellt.
![]() |
(double click anywhere to create a Note) |
Wer aber meint, gleich loslegen zu können, erfährt eine kleine Überraschung, denn das Programm läuft standardmäßig erst einmal mit englischem Tastaturlayout.
Dies lässt sich nur ändern, wenn man mit Hilfe des Menüs Edit>Spelling>Dictionaries das deutsche Wörterbuch herunterlädt und installiert.
Nach einem Neustart des Programms wird das deutsche Tastaturlayout erkannt und man kann mit dem Erstellen eigener Notizen loslegen.
c) Von einfachen Notizen zu komplexen Diagrammen
Um eine Notiz (eine sog. Note) zu erstellen, klickt man doppelt in den Bildschirm und benennt die erste Notiz nach Wahl.
Spätestens bei der zweiten Notiz fragt man sich, wie man die schicken Verbindungslinien hinbekommt, die man auf den Bildern der Herstellerwebsite gesehen hat.
Nichts leichter als das. Man schiebt eine Notiz mit gedrückter Maustaste auf eine andere Notiz und lässt die Maustaste dann los. Voilà, eine gestrichelte Line erscheint.
Scapple benutzt drei verschiedene Arten von Verbindungslinien.
Zum einen die bereits erwähnte gestrichelte Linie. Diese Linie kann man löschen, indem man die zweite Notiz wieder auf die erste zieht.
Die zweite Linienart ist ein Pfeil in eine Richtung. Man erhält einen solchen Pfeil, indem man gleichzeitig die Alt-Taste drückt und eine Notiz auf die andere zieht.
Alternativ findet man diese Option auch im Menü Notes>Connect With Arrow. Die Reihenfolge der Markierung entscheidet über die Pfeilrichtung.
Die dritte Möglichkeit ist ein Doppelpfeil. Man erhält ihn, wenn man nach der Erstellung eines normalen Pfeils die andere Notiz mit gedrückter Alt-Taste zurück auf die erste Notiz zieht.
Alternativ kann man den zweiten Pfeil durch erneutes Markieren der beiden Notes in umgekehrter Reihenfolge mit anschließendem Klick auf das Menü Notes>Connect With Arrow einstellen.
Eine Löschung aller Pfeile zwischen zwei Notizen ist möglich, indem man (nach dem Markieren der betreffenden Notizen) gleichzeitig die Tasten Strg, Alt, Schift und . (Punkt) drückt. Oder man wählt im Menü Notes>Disconnect.
Mit einem Doppelklick auf eine Verbindungslinie erstellt man eine neue Notiz, die mit beiden Notizen verbunden ist.
d) Formatierung
Die Formatierung von Notizen gestaltet sich wie bei jedem Textverarbeitungsprogramm. Für mich ist die einfachste Variante, den sogenannten Inspector im Menü View aufzurufen. Im darauf erscheinenden Fenster sind alle wichtigen Einstellungen für das Aussehen der Notes sowie des gesamten Dokuments per Klick erreichbar.
e) Bilder, Texte, PDFs
Bilder, Texte und PDFs lassen sich per Drag&Drop aus einem Ordner des Computers in Scapple hineinziehen.
Bei Texten wird man gefragt, ob man die Texte als einzelne Notizen einfügen möchte.
f) Background Shapes
Per Rechtsklick auf den Bildschirm lassen sich sogenannte Background Shapes einfügen. Diese Kästen dienen dazu, Bereiche voneinander abzugrenzen.
Mit Hilfe des Inspektors kann man die Background Shapes magnetisieren. So lassen sich alle Notizen, die innerhalb des Background Shapes liegen, mit dem Background Shape auf dem Bildschirm verschieben.
g) Export
Möchte man das Dokument auch außerhalb von Scapple verwenden, kann man über das Menü File>Export wählen, in welches Format die Datei exportiert werden soll. Zur Auswahl stehen:
pdf, Bilddatei (verschiedene Formate), txt, rtf und opml
5. Fazit
Scapple zu benutzen macht wirklich Spaß. Es ist übersichtlich und nahezu intuitiv zu bedienen. Ideen damit zu Strukturieren gelingt schnell, wenn man sich an die entsprechenden Menüs bzw. die Tastenkombinationen gewöhnt hat.
Ein deutlicher Pluspunkt ist, dass man Bilder und andere Formate ohne Probleme in die eigenen Ideen integrieren kann.
Der Preis von 14,99$ für die normale Version und 12$ für die Education Version ist meiner Meinung nach angemessen. Für mich persönlich bleiben bei dem Programm keine Wünsche offen.
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